Jeder hat ja so seine Idole und Vorbilder. Gute Gitarristen gibt es natürlich wahnsinnig viele. Und von den meisten kann man sich irgendwas abgucken. Aber es gibt ein paar, die waren für meine musikalische Entwicklung besonders. Und die möchte ich Euch hier vorstellen.

Malcolm Young (AC/DC)

AC/DC hat mich zum Gitarristen gemacht. Das Intro von Hells Bells habe ich auf der irgendwie zurecht gestimmten Wandergitarre meines Vaters so lange geübt, bis er mir mal die Grundgriffe aufgeschrieben hat. Danach war es um mich geschehen. Ich hatte die ersten sechs AC/DC-Scheiben (auf Kassette) und habe die rauf und runtergespielt. Natürlich war ich begeistert von Angus Young. Aber verantwortlich für den Sound und die Riffs war eigentlich immer Malcolm, sein größerer Bruder.

Klaus „Major“ Heuser (BAP)

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Mein erste echtes Rockconcert war BAP. Die spielten damals in Friedrichshafen. Das hat mich so richtig weggeblasen. Ich weiss gar nicht, wie oft ich die in Folge nochmal live gesehen habe. Die Stimmung war immer bombastisch, vom ersten bis zum letzten Song. Der Major kam damals recht spartanisch auf die Bühne. Mit einer Les Paul und einem Verstärker von Poseidon. Ultracool! Gerade die ersten Scheiben von BAP mit dem Major, allen voran die „Affjetaut“ waren so richtig Rock in die Fresse. Und ich habe dazu gefidelt wie bekloppt. Der Major war zwar kein Weltklassekönner an der Klampfe. Aber das, was er spielte, hatte Hand und Fuß und war auch nachvollziehbar. Irgendwann war er dann mal in Amerika. Als er zurück kam, fing sein Stil an, sich zu verändern. Ich glaube, er wollte moderner werden. Aber mir wurde das zu weichgespült. Nebenbei bemerkt, wenn ich heute die Neufassung von „Ne schöne Jrooss“ höre, dieses Trallallallallaaaa und heiteitei … das geht gar nicht. Da fehlt einfach der ausgestreckte Mittelfinger.

Ritchie Blackmore (Deep Purple)

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Der Mann in schwarz! Ritchie war und ist einfach ein Gitarrengott. Ich war von Deep Purple total begeistert. Vor allem von den Live-Scheiben. Da kam das infernalische und dabei technisch so brilliante Spiel von Ritchie so richtig zur Geltung. 10 Minuten Solo, keine Sekunde langweilig. Ich glaube, von Ritchie stammt auch folgende Weisheit: „Wenn Du beim Spielen einen Fehler machst, dann mach ihn einfach nochmal. Dann denken die Leute, es wäre Absicht.“ Mache ich bis heute auch so.

Jimi Hendrix

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Kann man als Rockgitarrist NICHT von Jimi Hendrix inspiriert worden sein? Ich glaube nicht. Er hat definitiv den Weg geebnet. Vor ihm wusste man doch gar nicht, was für ein Potential in einer E-Gitarre steckt! Und seine Zerstörung der amerikanischen Nationalhymne auf dem Woodstock Festival hat sich für immer in mein Herz gebrannt.

Jimmy Page

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Eigentlich finde ich Jimmy Page gar nicht so überragend. Zumindest seine Solokünste sind sehr gewöhnungsbedürftig. Aber trotzdem hat mich seine Gitarrenarbeit bei Led Zeppelin immer irgendwie berührt. Und auch wenn es fast schon ein Klischee ist, „Stairway To Heaven“ war immer der Lieblingssong am Lagerfeuer. Und fest steht für mich auch, dieser Jimmy Page ist – vor allem jetzt in den älteren Jahren – einer der coolsten, lässigsten Gitarreros, die ich kenne.

John Sykes (Thin Lizzy, Whitesnake, Blue Murder)

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Es war 1987 und ich kaufte die aktuelle Whitesnake Scheibe. Der Sound hat mich umgehauen! John Sykes spielte genau so, wie sich eine harte Gitarre meiner Ansicht nach anhören musste. Brutal! Fett! Und mit diesen geilen Obertönen („Pinch harmonics“). John Sykes war mir aber schon vorher aufgefallen. „Cold Sweat“ von Thin Lizzy war schon Jahre vorher auch so ein Kracher. Hinzu kommt, dass John Sykes unglaublich gefühlvolle Soli hinzaubern kann. Mein Highlight in der Hinsicht: „Still In Love With You“ von Thin Lizzy.

Gary Moore

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Wenn man mich fragen würde, welcher Gitarrist den schönste Ton aus seiner Gitarre hervorbringt, dann kann das für mich nur Gary Moore sein. Harter Anschlag, endloses Sustain. Man hat bei ihm oft das Gefühl, der Ton fliegt irgendwie durch den Raum. „Parisienne Walkways„, live von ihm gespielt. Mehr Feeling geht kaum.

David Gilmour (Pink Floyd)

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Wo wir gerade bei gefühlvollen Soli sind. DAS Solo schlechthin, das für immer und ewig geilste Solo, was je gespielt wurde, das ist sein Solo im Song „Comfortably Numb„. Das habe ich (natürlich absolut dilettantisch) rauf und runter geübt. Im Testraum des kleinen Musikladens in Tettnang. Stundenlang. Täglich. Die armen Jungs im Laden …
David Gilmour war und ist auch sonst eine Inspiration für mich. Als Gitarrist, mit einem unverwechselbaren Sound, aber auch als Sänger. Die schönen Pink Floyd Nummern hat eigentlich immer er gesungen.

Jake E. Lee (Ozzy Osbourne, Badlands, Red Dragon Cartell)

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Als ich Ozzy zum ersten Mal live gesehen habe, 1984 auf dem Monsters Of Rock in Nürnberg, war Jake E. Lee sein Gitarrist. Es war unglaublich, was für einen Sound-Teppich Jake E. Lee ganz alleine unter Ozzys Gesang brachte. Er hat zwei wirklich gute Studioalben mit Ozzy gemacht. Nach wie vor finde ich den Song „Bark At The Moon“ einen richtigen Killer. Nach seiner Zeit bei Ozzy hat er mit Badlands ein weiteres grandioses Projekt auf den Weg gebracht. Vor allem auf der ersten Scheibe kommt sein abgefahrenes, rauhes und doch irgendwie transparentes Spiel besonders gut zur Geltung.

Zakk Wylde (Ozzy Osbourne, Pride And Glory, Black Label Society)

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Zakk Wylde ist für mich die absolute Nummer 1! Das ist natürlich Geschmacksache. Aber er kann an der Klampfe irgendwie alles. Schnell und wild. Langsam und mit Feeling. Alles. Und man erkennt ihn immer wieder. Dazu ist er eine absolut witzige Persönlichkeit ohne Starallüren. Und er singt auch noch ziemlich gut. Vor allem seine Balladen (und davon gibt es jede Menge) sind oft mega und gehen unter die Haut. Bei Ozzy hat er einen geilen Song nach dem anderen rausgehauen. Mit Pride & Glory hat er dem Southern Rock neues Leben eingehaucht. Und mit Black Label Society macht er genau den Sound, auf den ich absolut abfahre. Auf den Alben schon geil. Live eine absolute Macht!